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Presseberichte (Archiv 2005)

| Wo "Gaffer" ausdrücklich erlaubt sind |

Wo "Gaffer" ausdrücklich erlaubt sind

Mannheimer Morgen 12.09.05

Von unserem Redaktionsmitglied Peter W. Ragge Das Seil, mit dem sonst neugierige Gaffer abgehalten werden, liegt diesmal nur auf dem Boden - denn Zuschauer sind ausdrücklich willkommen, die armen "Opfer" Kollegen der Retter: Wie drei "Verletzte" nach einem schweren Unfall befreit und versorgt werden, war der spektakulärste, aber nur einer der vielen interessanten Programmpunkte beim sechsten "Tag der Helfer", bei dem sich gestern alle fünf Rettungsorganisationen, Feuerwehr, Polizei und THW sowie der "Weiße Ring" am Landesmuseum präsentierten. Ein Pkw kracht gegen einen Traktor, dessen Fahrer ebenso wie die beiden Autoinsassen eingeklemmt und schwer verletzt sind - so das Szenario.
Mit Martinshorn rücken Rettungswagen und Freiwillige Feuerwehr Innenstadt an, gleich darauf ist auch das THW da. Scheiben abkleben, damit sie nicht splittern, sie dann herausschneiden, Batterie abklemmen, beim Auto Keile unterlegen, bei den Patienten Infusionen legen, alles muss Hand in Hand gehen. Dann ein laut knirschendes, unangenehmes Geräusch, doch damit ist es gelungen, per Rettungsschere und Spreizer die verkeilte Autotür zu öffnen, um näher an die Opfer zu kommen, ehe gleich darauf die vier Holme gekappt werden, das Dach abgehoben und so die Verletzten abtransportiert werden können. "Dabei muss einer unserer Helfer immer mit dem Patienten sprechen, ihn beruhigen, erklären, was um ihn herum geschieht", erläutert Andre Kühner (Johanniter), der mit Stefan Stude (Feuerwehr) die große Übung moderiert. "Durch solch einen Tag wird die gemeinsame Zusammenarbeit noch besser - was sich später an der Einsatzstelle auszahlt", erläutert Kühner die Bedeutung des "Tags der Helfer". "Und wir zeigen, welcher Aufwand es ist, Menschenleben zu retten - und wie viel davon ehrenamtlich erbracht wird", ergänzt Thorsten Ahl von der DLRG: "Sonst sehen die Leute doch meist nur die Fahrzeuge vorbeibrausen." Nun, am Landesmuseum sehen sie mehr - viel mehr: Etwa wie Marco Guckenburg und Dino Kovacic vom Technischen Hilfswerk (THW) mit Bohrhämmern und Betonkettensägen dicke Platten durchbohren, wenn darunter Verschüttete liegen. Sie aufzuspüren, gelingt der Rettungshundestaffel des Roten Kreuzes Rhein-Neckar, unter Trümmern ebenso wie in unwegsamem Gelände. Am Landesmuseum demonstrieren sie es, indem die Vierbeiner mit den geschulten Nasen flink durch Röhren und über Leitern klettern - und sich danach auch von Kindern streicheln lassen. Die Kleinen haben ebenso viel Spaß bei verschiedenen Spielstationen des THW, bei dem sie sogar in das Führerhaus des großen Radladers klettern, den Steuerknüppel anfassen und den Motor aufheulen lassen dürfen - unter Aufsicht, versteht sich. Gleich darauf drücken sie dann wieder mit den Eltern die Nasen an den Scheiben des Tauchcontainers der Feuerwehr Ludwigshafen platt, in den die DLRG-Taucher Jasmin Müller und Uwe Motzko steigen, um zu zeigen, wie schwer es ist, unter Wasser zu sägen oder zu schrauben.
Nur die Bundespolizei ist trotz Ankündigung nicht gekommen - alle anderen Organisationen zeigen moderne Fahrzeuge, teilweise auch Oldtimer, die Johanniter gar einen ganzen Groß-Verbandsplatz, während das Rote Kreuz Getränke zapft, die Feuerwehr Flammkuchen in die Öfen schiebt, das THW seine Feldbäckerei anheizt und Sanitäter wie Feuerwehrleute am Grill schwitzen. Ob Sängerin Vanessa oder die Band "Just for fun" - sie sind bei all den Attraktionen für viele Besucher nur Hintergrundmusik. Razem muss gar mitten in "Stand by Me" abbrechen: der Hubschrauber der Deutschen Rettungsflugwacht hebt ab, und in Scharen rennen fast alle Besucher zur Wiese, um das zu sehen.

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